Fraktion Die Linke fordert behutsames Vorgehen bei der Societät
Die Fraktion Die Linke in der Rostocker Bürgerschaft zeigt sich tief betroffen über den alarmierenden Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes der Societät am Steintor, wie er im aktuellen Gutachten dargelegt wurde. Zugleich dankt die Fraktion der Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger ausdrücklich für ihr entschiedenes und vorausschauendes Handeln. „Anders als ihre Vorgänger hat Eva-Maria Kröger nicht weggeschaut, sondern Verantwortung übernommen und die dringend notwendige Gesamtprüfung veranlasst“, erklärt Christian Albrecht, Vorsitzender der Fraktion Die Linke.
Die Ergebnisse des Gutachtens seien ein Schock – aber auch eine Chance für einen realistischen und verantwortungsvollen Umgang mit dem baulichen Erbe der Stadt. „Wir müssen uns ehrlich machen: Eine öffentliche Nutzung der Societät ist nach jetzigem Stand aus sicherheitstechnischen Gründen kaum noch möglich“, so Albrecht weiter. „Deshalb müssen alle Optionen auf den Tisch – auch ein kontrollierter Rückbau bei gleichzeitigem Erhalt der denkmalgeschützten Fassade. Diese Variante verdient ernsthafte Prüfung.“
Auch Hannes Möller, Mitglied der Fraktion und Vorsitzender des Ortsbeirates Stadtmitte, spricht sich für ein „behutsames und transparentes Vorgehen“ aus. „Die Societät ist für viele Rostockerinnen und Rostocker ein identitätsstiftender Ort. Ein überstürzter Abriss ohne Beteiligung und Abwägung wäre der falsche Weg. Wichtig ist jetzt: Die Verwaltung muss bis zur Sommerpause tragfähige Vorschläge vorlegen, wie mit dem Gebäude verfahren werden soll – sowohl in baulicher, als auch in kultureller Hinsicht.“
Deutliche Kritik äußert Christian Albrecht am Verhalten von FDP-Vertreterin Julia Pittasch, die versucht hatte, das neue Volkstheater gegen die Societät auszuspielen: „Frau Pittasch betreibt billigen Kulturpopulismus. Wer Millioneninvestitionen in eine moderne Theaterinfrastruktur gegen die baulichen Versäumnisse früherer Jahrzehnte ausspielt, trägt nichts zur Lösung bei. Im Gegenteil: Sie schürt bewusst Ressentiments gegen das neue Volkstheater und spaltet statt zu einen. Kultur ist kein Entweder-oder.“
Die Fraktion Die Linke betont abschließend, dass sie sich für ein tragfähiges Konzept einsetzen wird, das sowohl den historischen Wert der Societät anerkennt als auch den städtischen Realitäten Rechnung trägt. „Erhalt, wenn möglich – Sicherheit immer“, bringt Hannes Möller die Haltung der Fraktion auf den Punkt.